Internet Experiment

Mein Internet-Experiment Teil 4: nicht so streng sein.

Es geht immer weiter mit dem Internet-Experiment. Es hat mit ganz einfachen Fragen begonnen: Wenn ich so viel im Internet surfe – was merke ich mir? Was bleibt? Nachdem ich recht grantig war, als ich den dritten Teil geschrieben habe, sitze ich nun (wieder ein paar Wochen später) da und versuche, nicht so streng zu sein. Melanie hat mir das geraten und auch geschrieben, dass das Beobachten auch ganz schön sein könnte.

Was beobachte ich?

Ich habe über die Weihnachtsfeiertage ausprobiert, wie es für mich ist, wenn die APPs Instagram und Facebook nichtmehr am Handy installiert sind. Wenn ich also nicht dort bin.

Ohne Facebook – das war nicht schwer, außer…

Es fiel mir nicht schwer, ohne Facebook zu sein. Die Auszeit war eh nur zwei Wochen kurz, um ehrlich zu sein. Dann war ich zurück im Büro und da gibt es aus beruflichen Gründen keine Möglichkeit, Facebook-los zu sein. Was mir während der zwei Wochen aufgefallen ist:

  • Ich habe meine Facebook-FreundInnen nicht vermisst (dafür war die Zeit zu kurz, vermute ich). Ich habe es zu Beginn meiner Facebook-Zeit vor fast 10 Jahren sehr genossen, immer ein bißchen etwas von meinen FreundInnen mitzubekommen, die damals sehr über den Globus verstreut waren. Meine Facebook-Blase ist zur Zeit sehr verwaschen und die allermeisten Social-Media-FreundInnen sind aktueller und aktiver auf Instagram…
  • Ich hatte durch die Pause keine Gelegenheit, meine Blogbeiträge zu teilen (z.B. das Portrait von Marko Dumancic hätte ich gerne blogwarm geteilt, weil ich wirklich stolz darauf bin), das hat mich gestört. Kurz habe ich mich alleine im Netz gefühlt: wer wird jemals meine Beiträge lesen und finden und ach, Panik. Verschärft ist das alles ja, weil ich keine Trackingsoftware verwende, um zu sehen, ob du hier bist und liest. Und ich nehme dir die Möglichkeit, mir das gleich unter diese Beitrag auch zu sagen, denn die Kommentare sind noch immer ausgeschalten. Bißchen unpraktisch alles, ich weiß.
  • Weniger Facebook bedeutet auch, weniger Artikel-Empfehlungen. Ich habe es beobachtet und ich glaube, das ist auch eine gute Sache. Wenn ich was im „echten Internet“ (also außerhalb von den APPs Facebook, Instagram, …) lesen will, werde ich das schon finden.
  • Was ich mag, seit ich wieder zurück bin: Meine Facebook-FreundInnen. Ein paar von ihnen nehme ich bewußter wahr. Wahrscheinlich zeigt mir der Facebook-Algorithmus die anderen eh nichtmehr.
  • Was ich nicht mag: ich schalte schnell auf Autopilot und scrolle ewig herum, klicke da und dort, kommentiere vielleicht sogar (was bloß??? Wenn ich mich nicht erinnern MUSS, weil es etwas mit meiner Arbeit zu tun hat, dann vergesse ich das tatsächlich. wow.) und wache Stunden später wieder auf mit leergeräumtem Gehirn ohne Erinnerung. So fühlt es sich an und ich scheine da echt anfällig zu sein. Ich möchte da also viel besser auf mich aufpassen.

Ohne Instagram – hm, ging nicht so gut

Ganz anders für mich war das mit meiner Instagram-Pause, die ich nach nur vier Tagen beendet habe. Mir ist aufgefallen:

  • Ich mag es, meine Bilder und Gedankenschnippsel mit meinen Instagram-FreundInnen zu teilen. Ja, das mag ich tatsächlich und es hat mir gefehlt, das nicht tun zu können. Egal, ob ich viele oder wenige Herzerl bekomme (mir sind mehr <3 lieber, natürlich. Keine/wenige <3 halten mich aber nicht davon ab, es gerne weiter zu tun).
  • Ich mag es, mir Stories zu überlegen (ich überlege da eh nicht lang rum) und Stories anzusehen.
  • Mir haben meine Instagram-FreundInnen gefehlt. Ich war neugierig, was sie machen, ob sie spazieren gehen, wie sie Weihnachten feiern etc. Vielleicht liegt das daran, dass meine Instagram-Blase im Unterschied zur Facebook-Blase noch nicht so, haha, aufgeblasen ist. Ich bin lieber auf Instagram. Vielleicht auch, weil ich Bilder liebe.
  • Was ich noch immer mag: Meine Bilder teilen, Stories machen und ab und zu etwas kommentieren.
  • Was ich nicht mag: Irgendwie ist meine Instagram-Blase grad komisch drauf… vielleicht bins auch ich – aber wir driften auseinander.

Und Twitter?

Twitter habe ich gleich gelassen. Oft mag ich meine mini Twitterblase (rund um @jupe_priv) sehr, sie ist so persönlich und klein. Im Moment aber ist auch etwas schief darin. Kann ja eh auch wieder ich sein, das ist mir klar. Das große Twitter (@jupe140) ist für mich gut – ich habe ausreichend Distanz und kann rumscrollen und finde immer ganz gute Tweets vor allem von den guten Frauen, wie:

Ich versuche, meine Liste „women to follow“ bei diesen Gelegenheiten immer wieder zu aktualisieren. Naja, so eine kleine Nebenaufgabe eben.

Ahja… das Podcast-Thema.

Was habe ich stattdessen gemacht? Ich war im richtigen Internet 🤓 Mein weBLOGbuch (back to the roots, sozusagen)

Ich habe mir die Zeit genommen, bißchen mehr zu bloggen. Vor allem hab ich meine 2018-er Bücherliste nochmal angeschaut und mir die Bücher in Erinnerung gerufen. Bei der Gelegenheit hab ich dann auch gleich eine Bücher-Wunschliste für 2019 geschrieben, ich werden wieder ein paar Bücher von Autoren (also, Männern) lesen. Mal sehen. Außerdem habe ich wieder mehr Artikel im richtigen Internet gelesen oder sie mir „für später“ behalten und im Folder „Richtiges Internet“ abgespeichert, damit ich sie jetzt wieder hervorkramen kann:

Wie geht es weiter? Geht es weiter?

Es geht ja immer weiter. Ich weiß nicht, ob ich mit meinem Experiment weitermachen werde oder ob ich es anders nenne. „Leseliste aus dem richtigen Internet“ vielleicht? Und das finde ich ja besonders lustig. Hat nicht das ganze Geblogge genau so begonnen? Waren Blogs nicht eigentlich mal die „Logbücher des Internets“? Kommentierte Fundstücke und Empfehlungen? Witzig, dass ich da wieder zurück gekommen bin und es gerade sehr genieße.

Was mich wundert (naja, mich wundert es natürlich eh nicht, aber es ist verwunderlich) ist, dass es so aufwändig ist, aus den APPs rauszukommen, wenn man einen Beitrag im richtigen Internet öffnen will. Es ist ja schon sehr bequem alles.

Was mich freut ist, dass ich bewußter ganze Artikel lese. Das fühlt sich gut an.

Bis bald.