Weizenfeld mit Mohnblume - Foto von pixabay

Mein Internet-Experiment Teil 3: Ich weiß nicht – tut sich da noch was?

Nachdem ich recht motiviert in mein Internet-Experiment gestartet bin habe ich mich dann etwas um den dritten Teil gedrückt. Das genaue Hinsehen, das mir für den zweiten Teil des Experiments gelungen ist, hat mich für den dritten Teil genervt. Auch gestresst und überhaupt: es hat mich erschöpft. Mich so genau zu beobachten, während ich in Apps meine Runden drehe… Ich erwartete von mir mehr Vernunft. Das ging dann aber doch nicht so leicht. Was, ging? Es geht nicht so leicht.

Was erwarte ich denn?

Nachdem ich mir so deutlich vor Augen geführt habe, dass ich meine Zeit in Internet-Einkaufszentren (Facebook, Instagram, Twitter) verbringe ohne mich daran erinnern zu können, was ich dort eigentlich mache, hätte ich eine Verhaltensänderung für ganz gut gefunden. Zum Beispiel: viel weniger Zeit verbringen, viel weniger posten, mich mehr erinnern oder irgendwas.

Eigentlich ist nichts davon passiert. Außer, dass sich mein schlechtes Gewissen vergrößert hat. Und das ist auch unangenehm. Hach.

Es ist nichts passiert? Doch – es ist etwas passiert!

Und zwar: Ich habe nun im Browser einen Ordner „Richtiges Internet“ 😂 – dorthin speichere ich Artikel, die ich lesen will (und ich lese sie tatsächlich). Viele davon finde ich in den Apps, ich öffne sie aber bewusst dann im „richtigen Internet“, was immer mehr Klicks braucht. Aber Aus-der-APP-Klicken tut ja (noch) nicht weh. Auch am Smartphone habe ich unzählige Reiter offen, die ins „richtige Internet“ führen.

Was habe ich also in letzter Zeit gelesen?

  • Angefangen hat es mit „How to survive the next era of Tech“ (NY Times), den mir Jaqueline Godany empfohlen hat, nachdem sie auf Facebook meinen zweiten Teil des Experiments gelesen hat.
  • Dann „How Google Tracks Your Personal Information“ (Medium) – wobei: ich weiß garnicht… hab ich den gelesen oder „für später gespeichert“. Und wann soll dieses „später“ denn sein?
  • Dieses Podcast-Thema… es gibt ja jetzt viele Rückblicke auf „Das Podcast-Jahr 2018“, wegen Revival und so. Ich habe noch immer keine Podcast-Routine, finde es aber natürlich toll und überlege immer wieder, selbst zu podcasten. So fängt das an. Ich habe „Pod´s the word“ (The Hindu) gelesen.
  • Das ist jetzt ein typischer Beitrag, der aus Facebook gekommen ist. Mit Video und argem Thema, nämlich: Videos von Junkies, die eine Überdosis haben und in letzter Sekunde doch noch ins Leben zurück geholt werden.  „How do you recover after millions have watched you overdose“. Menschen können so arg sein ☹️!
  • Ein Interview mit Jeremy Rifkin, wobei… „augenroll“, ok, ich verlinke es. Ich finde es nicht so besonders toll, es ist so: „ich bin toll“. „Das Auto ist doch vorbei“ (Handeslzeitung)
  • Viel spannender fand ich da schon den Text über TikTok – auch, weil ganz viel über Medienkompetenz von Eltern und Kindern drinnen steht und Ideen, wie Eltern mit digital-davondüsenden Kindern umgehen können (oder umgekehrt oder dings, gemeinsam). „TikTok – was ist das denn jetzt schon wieder?“ (Das Nuf)
  • Das hat mich gefreut: Ein nature-Beitrag über Quantenkryptographie der Wiener ForscherInnen (ÖAW und AIT). Wahnsinn, wie lange das dauert, bis aus Grundlagenforschung vielleicht einmal „was wird“. Bewundernswert, was die alle für einen langen Atem haben! „Quantenkryptographie ist bereit für das Netz“ (ÖAW)
  • Ich habe den Newsletter von „Futurism“ abonniert und bin mir garnicht sicher, was das ist. Es gibt täglich (kommt mir zumindest so vor) Beiträge über Raumfahr-Zukunftsvisionen, AI, Bio/Nano… das habe ich mir gespeichert (warum eigentlich?): „These 9 Companies will help NASA return humans to the moon“ (Futurism)

Sonst noch was?

Ja, ich weiß, dass ich mir sowohl auf Facebook als auch auf Instagram einige Sachen und Videos „für später“ gespeichert habe, ABER: Ausgerechnet jetzt probe ich eine Pause. Feiertage ohne Facebook und Instagram – kann ich das? Es ist ungewohnt, ich gebe es zu. Aber ich mag das. Es ist auch bißchen radikal und ich merke: mir fehlen meine „FreundInnen“, mir fehlt das Teilen meiner Fotos und Links. Aber ok, mal sehen, was hinter dem „Fehlen“ tatsächlich steckt.

Außerdem ist es witzig (haha) zu bloggen, ohne die Blogposts zu verlinken. Ist jemand da und liest das? Vielleicht sollte ich die Kommentare wieder aufdrehen (hach, aber dann muss ich den Datenschutzhinweis wieder anpassen, oida, ist das mühsam).