Ach, ¡anda! – good bye

Ich weiß garnicht, wie ich anfangen soll, denn es ist zu Ende.

Als mich Susanne gefragt hat, ob ich für die letzte Ausgabe der ¡anda! auch einen Text schreiben will, war mir klar: ja, unbedingt will ich das. Ich muss sogar. Seit über 20 Jahren begleitet mich die ¡anda! und ich begleite sie mit meinen Texten. Sie war ein wichtiger Teil meiner Flamenco-Jugend. Ich habe für sehr viele Ausgaben Texte geschrieben und hatte eine Zeit lang das „Flamenco Empírico“-Thema als mein Spezialgebiet… Aber für die letzte Ausgabe konnte ich nichts schreiben. Das war mir zu schwer und ich wusste nicht: welcher Text würde dem gerecht werden? Welche Künstlerin sollte ich vorstellen, welches Konzert beschreiben? Oder sollte ich zurückblicken oder nach vorne? Ich habe das nicht entscheiden können und so ist kein Text von mir drinnen.

Der kleine Trost: Die Jahrbücher und Flamenco Divino

Susanne schreibt im Editorial, dass es ein jährliches Jahrbuch geben würde, das ist ein Trost. Sie schreibt, dass es noch mehr auf Flamenco Divino zu lesen geben würde, das ist auch ein Trost. Und dennoch: etwas Gedrucktes ist ganz anders als etwas im Internet. Zumindest für mich. Ich bin traurig, dass es die ¡anda! als zweimonatiges, deutschsprachiges Flamencomagazin nichtmehr geben wird. Ich weiß, sie haben es wirklich versucht. Im aktuellen Editorial (huch, im letzten) schreibt Susanne: „Vor einer Woche mussten wir dann einsehen, dass es sich einfach nicht ausgeht. Die Zeiten für Nischen-Printmedien sind schlecht, das Leseverhalten hat sich geändert und die Altlasten waren einfach zu groß“.

Anda anda anda. Seufz.

Highlights? Schauen wir nach vorne!

Jetzt könnten meine ¡anda!-Highlights folgen. Meine eigenen und die von den anderen. Aber das geht auch nicht, denn ich habe keine Lust, nochmal alles anzuschauen und auszuwählen. Ich habe es versucht und abgebrochen. Ich habe hier in meinem Blog nach ¡anda! gesucht und auch in meinem alten Blog jupe.twoday.net und was ich gefunden habe, hat mich gefreut und auch traurig gemacht. Gut, blicken wir nach vorne. Was siehst du, wenn du nach vorne blickst?

Foto von Stoff zerschneiden

Zu den Bildern: Andalusion und Tupfentagebuch

Das Bild ganz oben ist von Robert Petschinka, er hat es nach einer zeichnerischen Reise durch Andalusien gemalt und in der Ausstellung „Andalusion“ 2010 in der Galerie GrenzART gezeigt. Ich habe es in meinem Beitrag über Tradition und Verrat im/am Flamenco schon mal verwendet. Die Bilder und Installationen in dieser Ausstellung waren toll und ich würde sie gerne wieder sehen… Bei der Eröffnung habe ich getanzt.

Hier noch ein Eindruck aus „Andalusion“ – ebenfalls von Robert Petschinka.

Das Bild mit dem Tupfenstoff ist entstanden, als ich mein Kostüm für das Videoprojekt „Lunares Viaje“ genäht habe. Oliver Farke hat mir den Stoff in Sevilla gekauft und geschickt, es ist schön, dass er ein Teil dieses Projekts ist. Für das Kostüm, das einem Sack gleicht, habe ich mir die Frage gestellt: wie kamen die Tupfen auf die Flamencokleider. Ich habe die Erklärung mit dem größtmöglichen Klischee dann als Inspiration genommen („löchrige Zigeunerinnen-Kleider in Sackform, geflickt mit bunten Tupfen. Ich mein, wtf?!?!“).

Hier das gesamte Geräusch- und Tupfentagebuch