Ihr kennt meine Serie: kaum ist das Programm von IMPULSTANZ veröffentlicht schreibe ich über den (fehlenden) Flamenco bei diesem Festival. Und heuer? ES GIBT WIEDER FLAMENCO BEI IMPULSTANZ! Endlich!
Es gab ihn mal und dann war lange Pause. Und jetzt wieder! Und zwar in Form eines, nein: zwei!, Tanzabends und als Workshop.
FLA.CO.MEN: Israel Galván
Israel Galván (Sevilla) zeigt im Wiener Volkstheater gleich an zwei Abenden Fla.Co.Men – und das ist so großartig und aufregend, dass mir doch tatsächlich vor Begeisterung die Worte fehlen. ISRAEL GALVÁN IN WIEN!!! 20. und 22. Juli im Volkstheater.
Dieser Mann ist der Flamenco, und als solcher fordert Israel Galván sich selbst mit diesem bahnbrechenden Konzert heraus. Das heißt, der Flamenco-Körper tritt in hitzige Debatten mit einer fabelhaft eigenwilligen, virtuos gesungenen und instrumentierten Musik. Fla.co.men ist der Abend für die große Bühne, an dem selbst eingefleischte Fans ihre Welt neu erfahren und darüber staunen, wie aufregend anders der Flamenco montiert werden kann.(impulstanz.com)
FLAMENCO-BODY-PERCUSSION: Marco de Ana
Marco de Ana (aus Wien) wird in der ersten Woche „Flamenco-Body-Percussion“ unterrichten. Als Open Level. Es wird um den Rhythmus und den Körper gehen und man braucht keine Flamenco-Vorkenntnisse und keine Flamenco-Schuhe.
Die Bewegung als Perkussion gibt dem Tanz eine zusätzliche Dimension. Die musikalische Komponente und der Rhythmus sind ein Instrument, das mehr dazu dient, die Ausdruckskraft der Bewegungen zu verstärken.
Oder wie es der große zeitgenössische Tänzer aus Barcelona Cesc Gelabert einmal – fast neidisch – im Zusammenhang mit Flamenco formuliert hat:
„Euch bleibt ja immer noch der Rhythmus.“ Aus der Workshopbeschreibung.
Im Programmheft findet man den Workshop von Marco de Ana unter „American + European Contemporary“. Das finde ich gut und es regt mich zum Nachdenken an. Passt diese Kategorie für mich und den Flamenco? Wo würde ich den Flamenco einordnen?
Diese Kategorien (Stile) gibt es zur Zeit bei IMPULSTANZ – wo passt der Flamenco hin?
Urban Dances, Jazz, African Asian Contemporary, Music, Ballet, Mixed Abilities, Golden Age, American + European Contemporary, Modern, Body Work, Improvisation, Shake the Break.
Wo würdet ihr den Flamenco hingeben? Flamenco als Genre ist ja meiner Meinung nach Kategorie- bzw. Stilübergreifend. Bei „American + European Contemporary“ ist Marco de Ana mit „Flamenco-Body-Percussion“ sicher gut platziert. Wobei: ist das nicht Music? Und Improvisation – was ist damit? Lebt der Flamenco nicht eigentlich von Improvisation? Aber könnte er etwas zu „Improvisation“ beitragen?
Dann ist da noch „Urban Dances“, zu denen HipHop-Stile, House, etc. zählen. Weil sie „von der Straße“ kommen, in Clubs entstanden sind, im Untergrund, als Gegenbewegung. Wenn ich die (also: eine) Geschichte des Flamenco betrachte, dann ist Flamenco genau all das. Und gehört zu „Urban Dances“. Einerseits.
Andererseits hat Flamenco einen Ursprung als Showtanz an der Oper und auf Bühnen. Wurde manipuliert und zurechtgebogen bis er eine bestimmte Form angenommen hat. Fix, fertig, unveränderbar. Eben – andererseits.
Und dann gibt es natürlich auch die Gegenwart, also „contemporary“.
Was ich zu Flamenco bei Impulstanz früher mal geschrieben habe:
http://www.juliapetschinka.at/flamenco-bei-impulstanz-2015/
http://jupe.twoday.net/stories/impulstanz-und-flamenco-eine-langsame-wiederannaeherung/
